Die Voruntersuchung im Herbst 2004
Text und Bilder: Friedrich Becker, Tord Siemen
Im Herbst 2004 wurde bei einer Begehung Hausschwammbefall entdeckt. Eine gründliche Untersuchung über den Befall des Gebäudes war erforderlich. Diese Maßnahmen sind vom Herbst 2004 bis zum Frühjahr 2005 durchgeführt worden. Dabei mussten Teile der Orgel abgebaut werden. Um den Gottesdienst in der Kirche fortzuführen, wurden die beiden Seitenschiffe mit einer Baufolie abgehängt. Auch diese Maßnahmen verschlangen Geld.
Inzwischen sind von Fachleuten Gutachten erstellt worden, die die Kosten der Sanierung in etwa offenlegen. Mit ca. 750.000 € muss man für eine umfassende Sanierung der Kirche rechnen. Eine Summe, die in der augenblicklichen Situation der Kirche nicht aufzubringen ist. Nun bitten wir um die Mithilfe durch Spenden, damit unsere St. Peter-Kirche bald wieder im alten Glanz erstrahlen kann. Kirchenkonzerte und Aktionstage sollen zusätzlich Geld in die Sanierungskasse bringen.
Die hier gezeigten Abbildungen vom Inneren der Kirche können nur einen begrenzten Eindruck vom wirklichen Schadensumfang vermitteln. Das Bild unten zeigt beispielsweise einen gänzlich verrotteten Trägerbalken.
Das Holz ist bereits so sehr zerfallen, daß es sich ohne Mühe zerdrücken läßt. Dieser Balken hat seine volle Tragfähigkeit eingebüßt und muß deshalb zwingend durch einen neuen Träger aus Stahl ersetzt werden.
Dieses Bild oberhalb zeigt einen Schwammauswuchs unter dem Holzfußboden auf der südlichen Empore. Der Schwamm nährt sich mit Wasser aus dem Mauerwerk und wächst stetig unter den Holzdielen weiter. So ein Hausschwamm kann sich bei ausreichender Feuchtigkeit in einer Woche um zwei Zentimeter ausbreiten.
Die Kirchensanierung
Bildergallerie von der Kirchensanierung im September 2006
Die dringend notwendige Schwammsanierung an unserer St. Peter-Kirche kam im Mai 2006 in Gange. Eine umfassende Voruntersuchung mußte durchgeführt werden, um die finanzielle Größenordnung dieser Maßnahme zu erfassen. 750.000 € kam dabei heraus. Eine Summe, die der Kirchengemeinde und dem Kirchenkreis Münsterdorf großes Kopfzerbrechen beschert. Ein Finanzierungskonzept wurde erstellt, was nicht heißt, daß alle Gelder im Haushalt vorhanden sind.
Nachdem die Weigle-Orgel abgebaut war, trafen sich der leitende Architekt Reinhold Wuttke vom Architektenbüro Wuttke und Kekeritz, Pastor Bruhn, Architektin U. Preuß vom Kirchenkreis Münsterdorf sowie alle an der Sanierung beteiligten Baufirmen zu einer ersten Baubesprechung. Die Sanierung konnte beginnen.
Abgesehen von der Heizung, Turmuhr und des Geläuts wurden sämtliche elektrische Installationen abmontiert und außer Betrieb gestellt. Das schwere Altarbild brachten ein Team von Restauratorinnen in eine Restaurationserkstatt nach Wedel. Inzwischen wurde die Decke der südlichen Empore abgerissen und ganze Teile der Empore entfernt. Sämtliche Fenster auf der Südseite mußten ausgebaut werden. In einer, auf dem Kirchhof aufgebauten, Wärmekammer wurden sie beheizt. Bei einer Temperatur von 70°C wurde der Hausschwamm im Holz abgetötet. Die Bleiverglasungen wurden voher entfernt. Notwendige Reparaturen an den Holzrahmen mußten anschließend in einer Zimmerei vorgenommen werden.
Auf Anraten von Architekt Wuttke wurde erst einmal die Südseite komplett vom Hausschwamm befreit, und dann mit der Wiederherstellung begonnen. So ließen sich die finanziellen Ausmaße besser überblicken. Von August bis Oktober 2006 wurden auf der Südseite die restaurierten Fenster wieder eingeputzt und vom Glaser mit neuen, verbreiterten Bleisprossen verglast.
Mitte Oktober 2006 war die Südseite wieder hergestellt. In den Wintermonaten standen Sanierungsarbeiten im Inneren der Kirche (Orgelempore, Bereich über der Apsis und hinter dem Altar) an. Die Vermauerung, die in den 60er Jahren links und keine Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk ins Holz ziehen.
Bei Beginn der Sanierungsarbeiten an der Nordseite wurde schnell erkennbar, daß diese noch mehr vom Schwamm befallen war, als die Südseite. Die Kirchensanierung wird damit um 170.000 € teurer. Inzwischen wurden alle Fenster auf der Nord- und Ostseite neu aus Lärchenholz angefertigt und eingebaut. Nach voherigen Berechnungen war die Neuanfertigung günstiger als die Sanierung der alten Eichenfenster.
Pilotprojekt St. Peter-Kirche:
Gemeinderäume sollen in die Kirche integriert werden
Die höchsten Gremien der Nordelbischen Kirche hatten beschlossen, die Kirche ebenfalls als Gemeindehaus zu nutzen. Dafür müssen für die Unterbringung des Büros sowie einer Küche und sanitärer Einrichtungen Umbauten vorgenommen werden. Das Ergebnis soll dann als Pilot-Projekt ein Beispiel für andere Kirchengemeinden in ähnlicher Situation geben.
Um die Finanzierung der gesamten Sanierungskosten sicher zu stellen, wurde von der Kirchenleitung empfohlen, das vorhandene Gemeindehaus zu verkaufen. Es wurden im April Pläne vom Architekten vorgelegt, die einige Varianten aufzeigen. Letztendlich entschloss sich der Kirchenvorstand für die Einrichtungen auf der Empore. Im Erdgeschoß sollen WC’s in den Treppenhäusern eingebaut werden. In der ehemaligen Sakristei wird ein Aufzug für Behinderte eingebaut. Die Empore auf der Nordseite wird dann das Gemeindebüro, ein Büro für den Pastor und die Sakristei aufnehmen. Außerdem ist dann noch Platz für einen Gemeinderaum von 42 qm. Auf der gegenüberliegenden Südseite entsteht eine Teeküche neben dem Aufzug und ein Gemeinderaum von 56 qm. Mit einer rahmenlosen Verglasung in den Arkadenbögen und Verglasung der Emporen an den Fensterseiten zum Erdgeschoß hin, wird erreicht, dass der Gesamteindruck der Kirche erhalten bleibt und auch der Lichteinfall nicht verbaut wird. Mit einer zusätzlichen Heizung werden diese Räume von der Kirchenheizung unabhängig sein. Der Zugang für die Büros sowie der Gemeinderäume erfolgt durch den Osteingang, der dann behindertengerecht umgebaut werden soll.
Der Umbau der Kirche und der Verlust des Gemeindehauses stößt nicht bei allen Gemeindegliedern auf ungeteilte Zustimmung.